Addis

Monday, 29. October 2007

Gefahren des Alltags

Der Strassenverkehr birgt ja viele Gefahren, auch wenn die Taxen hier eine Art TUEV machen muessen.
Hier mal was aus der Reihe "Gefahren der Strasse"

Camel

Nein, das ist nicht das Photomodel aus der Camel Werbung, auch wenn es Posiererfahrung zu haben schein.

WIr sind in Afrika, also gibts auch wilde Tiere

Baboon


Aber Gefahrenquelle Numero Uno ist dier Geselle hier. Aus Anstand (oder Lagsamkeit) gibt es leider keine akuten Unfallbilder. Man kann es sich auch so ausmahlen, gell

Gefahr der Strasse Nr. 1

Friday, 19. October 2007

back in Addis

Nach strapazioesen aber lohnenden 6 Tagen unterwegs, davon 4 Tage auf der Strasse - wenn man die Buckelpissten so nennen kann - sind wir heile wieder in Addis angekommen. Von den gut 700 Bildern die wir gemacht haben, muessen erst einmal die Besten ausgewaehlt werden. Der Bericht folgt dann auch. Wir haben ja recht viel erlebt!
Denberu ist in einer Woche ja schon wieder weg, die Zeit vergeht ja doch sehr schnell!

Sunday, 7. October 2007

Schwarzwaelderkirschtorte

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Vielen Dank an Wiebke fuer dieses Bild von Denberu in Berlin. Er ist gut hier in Addis angekommen. Die Planung fuer die Historic Route Tour ist nun auch endlich abgeschlossen, am Freitag gehts dann los!

Saturday, 6. October 2007

Über den Wolken, oder: der lange Weg nach Debre Markos

Ueber-den-Wolken
Innerhalb des Landes mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu Reisen ist ja schon ein Erlebnis für sich, und das geht so: am Tag vorher kauft man am Busbahnhof die Tickets, dabei muss man auch die Namen der Reisenden angeben – dabei wurde ich zu Judit Horst umbenannt, da ja hier die Kinder immer den Vornamen des Vaters als zweiten Namen bekommen – was mit den Namen geschieht, weiss ich ja auch nicht, auf den Tickets stehen sie nicht. Die Busse verlassen die Stadt bei Sonnenaufgang, also zwischen 6 und 7 (bzw. 12 und 1, aber das System habt ihr ja längst durchschaut!). Zu der Zeit gibt es, jedenfalls in unserer Gegend, keine Mini-Busse, daher wurde am Abend zuvor ein Contractual Taxi aus der Nachbarschaft organisiert, das auf dem Weg zur Asphaltstrasse um 5 Uhr (oder 11, ganz genau) auf uns warten würde. Auf dem Weg dorthin beging ich den Fehler, Ato Yilma, meinen Schwiegerpapa, zu fragen ob der die Tickets dabei hat. Eine alte Angewohnheit der Familie Prigge, die ja gelegentlich zu Vergesslichkeit und zu spät kommen neigt. Meine Frage löste einen 30 minütigen Suchprozess aus, der leider erfolglos blieb. Wir nahmen dennoch das Taxi zum Busbahnhof, in der Hoffnung noch Tickets für den Bus zu bekommen. Durch die Ticketsucherei hatten wir aber so viel Zeit verloren, dass unser Bus bereits weg war. Nun folgte eine Stunde des Rumstehens und Rumgehens, wobei ich meistens nicht verstand zu welchen Zweck. Jedenfalls bekamen wir dann noch Plätze in einem Bus nach Bahir Dar, der Hauptstadt der Amhara Region noch weiter nördlich. Um es gleich vorweg zu nehmen: die Fahrt war anstrengend! Belohnt wurde man aber durch die Landschaft und die Musik, die zumindest auf den Asphaltstrassen den Motorenlärm übertönte.
Abay-Schlucht
Das Hotel in Debre Markos wird von vielen Touristen als Zwischenstation zu den Abay (Blauer Nil) Wasserfällen genutzt, daher vernahm mein Ohr dort auch Deutsch und den netten österreichischen Dialekt. Zudem gab es angenehme (warmes Wasser) und unangenehme (Flöhe) Dinge, vor allem aber mal ein wenig Ruhe und bessere Luft. Da es am Abend heftig regnete, kam der ehemahlige Richter den wir treffen wollten erst einmal nicht, sondern tauchte morgens um Eins auf (also 7 Uhr). Es war ein Mittwoch, das hat den Vorteil dass es überall auch vegetarisches Essen gibt, aber den Nachteil, das streng Gläubige dazu neigen, das Frühstück ausfallen zu lassen. Judits großartiger Handtasche sei Dank war wenigstens etwas Brot und Wasser da. Denn wir sind schnurstracks zu einem anderen Interviewpartner gewatschelt und von dort in eine kleine Stadt gefahren um noch andere Leute zu treffen. Mein Magen gewöhnt sich nur schwer an die Ignorierung dieser wichtigen Mahlzeit.
Am Nachmittag kümmerten wir uns dann um die Tickets für die Rückfahrt und besuchten unseren ersten Gesprächspartner, der uns zum Essen einlud. Seine Frau betreibt nebenbei, was recht üblich ist, ein tella bet, wo eine Art selbstgebrautes Bier, naja, nennen wir es eher vergohrenen Gerstensaft, serviert wird. Ich durfte mehr als zwei Gläser davon kosten, aus Höflichkeit kann man ja schlecht ablehnen, hätte auch eh nichts genutzt. Den Rest des Tages war ich daher ein wenig rammdösig, musste aber zum Glück keine größeren Aufgaben mehr bewältigen.
Da die Busse auch in Debre Markos recht früh aufbrechen, gab es also den dritten Tag in Folge kein Frühstück, ich zehrte von den Biskuits die Askale in weiser Voraussicht gemacht hatte. Unterwegs gibt es zwar einen Zwischenstop in einer Stadt die nur aus Gaststätten für Busreisende zu bestehen scheint, das Essen ist wie die Toiletten aber wenig einladend, vor allem für Vegetarier. Es empfiehlt sich doch sehr, in der Fastenzeit zu Reisen. Da gibt es dann auch mal etwas mehr Gemüse, Gerichte können auch aus Injera und Fleisch mit Chilischoten allein bestehen.
Der wahre Grund für die vielen Autowracks die unterwegs zu beobachten sind, ist nicht etwa die schlechte Strassenqualität oder die hohe Geschwindigkeit der Fahrenden. Nein, schuld sind die Esel! Als Lastentransportmittel Nummer eins laufen sie auch gern mal plötzlich mitten auf die Strasse, wovon sie weder Hupen noch die Rufe und Stockhiebe der Besitzer abhalten können.

Saturday, 29. September 2007

Meskel

Nach Timkat (Epiphany) das wohl bedeutenste Fest für orthodoxe Äthiopier. Gefeiert wird die Auffindung des wahren Kreuzes, also das an dem Jesus starb.
So versammeln sich am Vorabend, eigentlich ab dem Nachmittag, die Leute am Meskel Square oder in der Nachbarschaft. Es wird gesungen und getanzt, vor allem von den Kirchenleuten. Am Abend werden dann Feuer angezündet, am Meskel square gab es sogar ein Feuerwerk. Wer daheim geblieben ist, sieht die Feier im Fernsehen und ißt dann zusammen mit den Nachbarn das vorher geschlachtete Schaf.
Ich hatte mir ja fest vorgenommen, diese Feier nicht zu verpassen. Mit einen Mitarbeiter der Jura-Bibliothek hatte ich mich verabredet zum Meskel Square zu gehen. Unsinnigerweise ist aber erst der 28. Sept. der Feiertag, gestern mussten also noch alle arbeiten, trotz der Veranstaltung am Nachmittag. So auch der Bibliotheksmitarbeiter. Er hat zwar die Bib einfach 20 min früher als sonst (18 Uhr) geschlossen, aber es gab kein Taxi zum Meskel Square, also sind wir halt gelaufen. Mache ich ja mittlerweile ganz gerne. Die vielen Leute die uns unterwegs entgegenkamen, waren ja schon verdächtig. Es wurde auch langsam dunkel. Naja, aber ein Feuer wenn die Sonne scheint ist ja auch unsinnig, oder? [Anmerkung: es hatte am Nachmittag geschüttet, meine Füße waren nass, es war kalt, nix mit Sonne] War aber eigentlich gar nicht so schlecht, denn so konnten wir von weiter oben das Feuerwerk sehen, das ja das Ende der Feier darstellt. Als wir dann endlich am Meskel Square angekommen waren, sangen und tanzten dort immer noch unglaublich viele Leute. Sogar ein paar Reiter habe ich gesehen. Und das große Feuer, hatte ich ja schon mal erwähnt.

Feuer-Meskel-Square

Tja, nach vielleicht einer Viertel Stunde haben wir uns dann aber dem Tross der Singenden und Tanzenden (das sind meist Leute von der Kirche, also nicht alle Besucher beteiligen sich dabei!) angeschlossen und sind wieder zurück den Berg hoch in Richtung Uni gelaufen.

Ein Taxi in meine Richtung vom Meskel Square aus zu bekommen hielten wir ja für ausgeschlossen. Unterwegs haben wir dann noch Avocado-Papaya-Bananen-Saft (eher ein Püree) zu uns genommen. Das wird mir ja fehlen!
Tatsächlich habe ich nach einiger Zeit dann ein Taxi (also so einen Mini-Bus) bekommen, bei dem ich nur ein mal umsteigen musste. Es war auch schon nach 8 (also nach 2, gell), da fahren ja nicht mehr so viele. Schwiegereltern wurden telefonisch verständigt dass ich unterwegs bin und es mir gut geht. Als ich dann zu Hause ankam, saßen die Nachbarn vor dem Haus, das Feuer war schon abgebrannt (wieder zu spät!), aber Essen gab es noch. Für mich war ja netterweise Fisch vorbereitet worden. Vegetarier werden hier zwar respektiert, aber leicht ist es dennoch nicht. Ist ja im Eichsfeld auch nicht immer einfach gewesen, gell. Ich habe dann noch ein wenig mit den Nachbarsfrauen gequatscht, soweit das mit ihren Englisch- und meinen Amharischkenntnissen möglich ist – die werden ja immer gelobt, tatsächlich bin ich das Gefühl ein Riesenbaby zu sein das Sprechen lernt nur partiell losgeworden. Immerhin habe ich nun Unterricht.

sicher

Sicherlich trägt das Blog nicht gerade dazu bei, den eigentlichen Zweck meines hiesigen Aufenthaltes zu verdeutlichen. Aber da ich mich die meiste Zeit doch mit der Forschung beschäftige, will ich nicht auch noch darüber schreiben. Wäre auch eh nicht so spannend. Aber um mal einen Zwischenstand abzugeben: in den letzen Wochen habe ich recht viel gelesen, was mich zum Teil auch weitergebracht hat. Aber irgendwann muss auch mal Schluss sein! Am Mittwoch hatte ich ein erstes Interview, was mir aber nur bedingt weiterhalf.
Ich habe mich ja nun festgelegt, die Beziehung eines halb-staatlichen und eines nicht-staatlichen Mechanismus zu untersuchen. Die aktuelle Beziehung stellt im Prinzip das kleinere Problem dar, auch wenn es schwierig ist, eine neutrale Position zu bekommen. Entweder steht man auf der Seite der Regierung (weil man etwa für diese arbeitet) oder man ist über alle Maßen misstrauisch gegenüber jedweder staatlichen Einrichtung. Das hat man aber schnell raus. Schwieriger erscheint mir eher die Derg Zeit. Das ist zwar schon gut 15 Jahre her, aber vieles ist da noch nicht aufgearbeitet.
Wenn alles so läuft wie ich mir das vorstelle, dann geht es hoffentlich in der nächsten Woche nach Debre Markos. Vor allem in der dortigen ländlichen Umgebung möchte ich als Einstieg mal einige Shemagelle befragen. Später werde ich dann in Bahir Dar (am wunderbaren Tana-See, aber Malaria-gefährdet) mit Vertretern der Regierungsseite und Wissenschaftlern sprechen. Aber da ich da ja nicht einfach so hinfahren kann, und gerade für die ländlichen Gebiete auch einen Übersetzer brauche, wird das alles nicht so einfach sein. Mein Schwiegervater wird mich zwar begleiten, ich möchte ihn in Anbetracht seines hohen Alters aber zum Einen nicht mit anstrengenden Reisen belasten. Zudem ist er ja kein neutraler Übersetzer, sondern hat seine ganz eigenen Ansichten zum Thema.
Ich habe es ja schon das eine oder andere Mal erwähnt, und ja auch schon vor meiner Abreise gewusst, dass es nicht immer einfach sein wird hier mit den Schwiegereltern zu leben. Die beiden sind unglaublich nette und liebenswürdige Menschen, das steht außer Frage. Aber ich bin es doch gewohnt, sehr selbständig und unabhängig zu sein. Dem steht aber die Sorge meiner Schwiegereltern um meine Sicherheit doch entgegen. Nach Einbruch der Dunkelheit (das ist allerspätestens um 7, also 1 Uhr nach äthiopischer Zeitrechnung) sollte ich doch besser zu Hause sein. Von der Uni brauche ich aber fast eine Stunde. Dann werden mir Horrorgeschichten von Diebstählen usw. erzählt (ich will ja nix sagen, aber ich wohne in Neukölln, alles schon gesehen...). Nun frage ich mich, ob es wirklich so gefährlich ist – zumal es hier im Viertel Wächter gibt, die ja so was verhindern sollten – oder ob ich einfach leichtsinnig bin.
Als blonde Frau falle ich hier natürlich auf, das ist klar. Ständig höre ich ferenji, oder auch Hi, how are you. Das ist zwar manchmal anstrengend, aber die Leute sind eigentlich sehr freundlich dabei. Mir wurde ja auch versichert, die Äthiopier seien so erzogen, Fremde mit Respekt und freundlich zu behandeln. Andererseits gelten Europäer halt auch als reich (wenn die wüssten....), und angeblich hat der staatliche Rundfunk ja auch das Gerücht verbreitet, zur Millenniums-Feier würde so viele reiche Ausländer mit viel Geld in der Tasche kommen. Wenn das stimmen sollte, eine äußerst kontraproduktive Information.
Nun befinde ich mich in einer Zwickmühle. Ich will ja meine Schwiegereltern nicht verärgern oder ihnen unnötige Sorgen bereiten. Aber ich möchte auch ein bisschen Selbständigkeit. Nicht dass ich hier auf jede Party gehen müsste (ich war noch auf keiner einzigen, die Hochzeit kann ja wohl nicht zählen), aber ich möchte auch ein wenig von kulturellen Leben hier mitbekommen.

Sunday, 23. September 2007

. Debre Zeyit

Was tut der moderne Großstädter am Wochenende? Richtig, er fährt raus aus der Stadt, am liebsten zum Wasser. So also auch wir an diesem Sonnabend.
Die Fahrt allein war schon aufregend und anstrengen. In einem engen Bus zuckelten wir zwei Stunden hinunter in die von Seen umgebene Stadt.

Debre-Zeyit

Wie auf dem Foto ersichtlich, ist es eine, im Vergleich zu Addis, ausgesprochen grüne, ruhige Stadt, mit Pferdekarren (gari) und vielen Vögeln. Im „Air Force Officers Club II“, dessen Gelände früher dem Sohn von Haile Selassie gehörte, aßen wir zu Mittag (Freitag und Mittwoch sind immer noch meine Lieblingstage, so gab es für mich nur Spagetti) und beobachteten Fische, Vögel und den See Hora.

Lake-Hora-

Dann gings mit dem Gari zum Lake Bishoftu Guda (Bishoftu ist der eigentliche Name der Stadt, aber das ist eine andere Geschichte). Dort gabs ein recreation center – so was sollte man mal am Wannsee einführen. Shisha rauchen oder Chat kauen mit Blick auf den See, das hat schon was. Haben wir aber nicht gemacht, stattdessen aber eine Bootstour mit einem Ruderboot. Für meine Schwiegereltern das erst Mal, meinen Sportbootführerschein Binnen hatte ich ihnen bis dahin verschwiegen.
Ruderer
Das Wasser war wirklich fantastisch! Die Seen sind in den Kratern ehemaliger Vulkane und sehr klar und fischreich. Das Nicht-Mitbringen meiner Badesachen habe ich sehr bedauert, vom Boot aus muss man ja auch keine Bilharziose fürchten (oder?). Die Ruhe und die wunderbare Natur habe ich sehr genossen. Ich hätte stundenlang am Wasser sitzen können. Nun ja, ich kann ja noch mal hinfahren...

Am heutigen Sonntag geht es mir irgendwie nicht so gut, ich bin schlecht gelaunt und müde. Ist aber sicherlich normal, bin ja nun bereits einen Monat hier. Mit der Forschung geht es, wie eigentlich erwartet, schleppend voran. Vermutlich ärgert mich dass. Gehört aber dazu. Mal sehen was die nächste Woche bringt. Ich muss mich mal entscheiden, in welche Gemeinde auf dem Land (hier auch als rural area bezeichnet) ich denn nun fahren will.

Wednesday, 19. September 2007

. Kleider machen Leute

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aber man erkennt mich dennoch - hier auf einer protestantischen Hochzeit, daher auch die westlich Kleidung des Bautpaares

aber ihr haettet mal die Torte sehen sollen: Neunstoeckig! War aber eine sehr kurze Veranstaltung, begleitet von zwei Video-Teams und nicht zaehlabren Fotografierenden (mich eingeschlossen)

Tuesday, 18. September 2007

Sieben Jahre juenger

Sieben Jahre jünger

Ich werde zwar gern auf 30 geschätzt, sie wie heute von einem 19jährigen Journalismus Studenten, aber hier bin ich eigentlich erst 20, wir schreiben seit Mittwoch das Jahr 2000!
Viele Äthiopier glauben daher, ich sei eine der Milleniums-Touristen, von denen es angeblich so viele geben soll. Aber wie habe ich denn meine zweite Milleniums-Party verbracht? Tja, nicht viel rühmlicher als die erste, bloss mit weniger Gin und es war auch nicht ganz so kalt. Ein Feuer wurde dennoch angezündet, zusammen mit den Nachbarn vorm Haus. Das ist so Tradition, und eigentlich auch nur eine kleine Form der auf den großen Plätzen zu solchen Feierlichkeiten entzündeten Feuer. Dann kamen noch ein paar Kinder vorbei die ums Feuer tanzten (ja, das hört sich klischeehaft an, war aber so) und sangen.
Mit Unterbrechung durch einige (sonst eher seltene) Stromausfälle habe ich dann das äthiopische Fernsehprogramm geschaut: es gab Übertragungen von drei Feiern, die entweder unverschämt hohe Eintrittspreise oder einen irgendwie wichtigen Status gefordert haben. Und da ich weder das eine noch das andere zu bieten habe oder zu zahlen bereit bin, blieb ich dann zu Hause und sah die Black Eyed Peas und äthiopische Künstler deren Namen ich leider nicht kenne. Auch im Radio werden Titel und Interpret nämlich gern verschwiegen. Woher wissen denn die Leute dann was sie kaufen sollen? Aber vielleicht ist das auch der Grund, warum die Musik-verkaufenden Buden immer die gesamte Nachbarschaft beschallen: wenn dann das Lied gespielt wird dass man toll findet, kann man schnell hinhechten.
Am Dienstag wurde auch verkündet, dass der Rest der nun Feiertag sei. Gut zu wissen. Und weil am Mittwoch trotz des Feiertages ja ein Fastentag ist, hatten die sich seit Dienstag in der Stadt versammelnden Schafe (bäg) noch einen Tag Schohnfrist, bevor am Donnerstag dann statt der Schafe deren Fälle in der Stadt auf kleinen Haufen gesammelt wurden und die Hunde mit den Schafsköpfen spielten.
Mittwoch und Freitag habe ich zu meinen Lieblingstagen erklärt, da gibt es auch in der Uni veganes (!) Essen – an Fastentagen werden von orthodoxen Christen keinerlei tierische Produkte verzehrt. Aber zu all dem hat ja nun auch der Ramadan begonnen.

Von meiner Erkältung, Tropenkrankheit Nummer zwei, habe ich mich ganz gut erholt, auch wenn die Luft hier in Addis dank der vielen viel zu alten Dieselfahrzeuge nicht gerade ein Luftkurort ist.
Ich freue mich im Übrigen auch über Kommentare.

Monday, 10. September 2007

Sonntagsaktivitaeten

Letzten Sonntag waren wir also bei der Gedenkveranstaltung fuer Mutter Teresa – und das ging, sicherlich ihren Grundsaetzen entsprechend, sehr frueh los: der Gottesdienst war um halb 8 in der katholischen Kathedrale in der Innenstadt. Die Kirche ist fuer meinen Geschmack ein wenig kitschig, aber im Vergleich zu den aethiopisch orthodoxen Kirchen wohl noch recht schlicht.
Der Gottesdienst war sehr schoen, wenn auch sehr lang und die Kniebaenke sehr sehr hart. Es wurde gesungen, unter anderem von einem Kinderchor, wie man sich das so vorstellt. Die Jungs alle in niedlichen traditionellen Shirts und Hosen, die Maedchen mit Haarschmuck usw., ich habs auf Video aufgenommen.
Im Anschluss gab es in einer der Schulhallen der Kathedrale Fruehstueck fuer Alle. Zwar war ich nicht die einzige Weisse dort, und auch die hohen Kirchenvertreter assen, aber ich kam mir dennoch etwa seltsam vor von den Schwestern Essen anzunehmen.
Eine kleine Ausstellung zu Mutter Teresas Leben und Wirken gab es auch, wie hier so oft zweisprachig (Englisch und Amharisch), wobei ich mich frage, was mit den Aethiopiern ist, die kein Amharisch sprechen? Das mit dem ethno-Foederalismus ist gar nicht so leicht, und gerade in der Hauptstadt wuerde man ja erwarten, dass auch andere wichtige Sprachen wie Oromo (die gesamte Umgebung von Addis wird von dieser ethnischen Gruppe bewohnt) finden wuerde, aber Amharisch dominiert hier alles.
Weil noch Zeit bis zum Theaterstueck am Nachmittag war, sind wir in das Addis Ababa Museum gegangen – schon der Reisefuehrer preist es als eines der schmuddeligsten an. Es hat tatsaechlich den Charme eines alten Gutshauses das mit ein paar Erinnerungsstuecken und Fotos dekoriert wurde.
Die Waerter an der City Hall wollten mich erst nicht hereinlassen, obwohl ich bis heute nicht so recht weiss warum, schliesslich wurden meine Schwiegereltern ja auch rein gelassen. Sr. Benedikta stand aber auch an der Tuer und erkannt mich – sie hatte mich ja auch schon in der Kirche gesehen, und so viele blonde Frauen gibt’s hier dann doch nicht. Aber bei den Missionaries of Charity gibt es deutsche Volontarees, wenn ich mal Heimweh hab und deutsch sprechen will...
Bis dann das Stueck anfing verging noch so einige Zeit, in der Leute umgesetzt und wieder zurueck gesetzt wurden. Es folgten die obligatorischen Ansprachen, wie das bei so Gedenkfeiern halt ist. Zu Beginn gab es Musik und Tanz, der recht ballethaft war. Das gesamte Theaterstueck wurde von Kindern und Jugendlichen aus den 17 MC Haeusern in Aethiopien aufgefuehrt. Zwar war alles auf Amharisch, aber dennoch hab ich doch so einiges verstehen koennen: es ging vor allem um Mutter Teresa und ihre Arbeit bis zu ihrem Tod (das war sehr bewegend) und Prinzipien der Naechstenliebe und Verantwortung fuer unsere Naechsten. Insgesamt sehr „touching“, ich musste doch die eine oder andere Traene verdruecken, die Kinder haben das wirklich sehr gut gemacht, beeindruckend. Im Publikum sass ja leider nur ausgewaehltes Publikum: Vertreter von Kirchen, Politik und Hilforganisationen, Schwestern und Leute aus dem MC Haeusern. Wir waren da leider eher die Ausnahme – gerade die Aethiopier aus der (duennen) Mittelschicht sollten mehr darueber wissen und auch Verwantwortung fuer ihre Mitmenschen uebernehmen. Immerhin wurden hier schon einige Flyer die Sr. Benedikta uns gegeben hatte in der Nachbarschaft verteilt und stiessen auf Interesse und die Bereitschaft zu helfen.


(die Verbindung ist heute extrem langsam, Bilder werden nachgeliefert)

Die Jule

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