Saturday, 29. September 2007

sicher

Sicherlich trägt das Blog nicht gerade dazu bei, den eigentlichen Zweck meines hiesigen Aufenthaltes zu verdeutlichen. Aber da ich mich die meiste Zeit doch mit der Forschung beschäftige, will ich nicht auch noch darüber schreiben. Wäre auch eh nicht so spannend. Aber um mal einen Zwischenstand abzugeben: in den letzen Wochen habe ich recht viel gelesen, was mich zum Teil auch weitergebracht hat. Aber irgendwann muss auch mal Schluss sein! Am Mittwoch hatte ich ein erstes Interview, was mir aber nur bedingt weiterhalf.
Ich habe mich ja nun festgelegt, die Beziehung eines halb-staatlichen und eines nicht-staatlichen Mechanismus zu untersuchen. Die aktuelle Beziehung stellt im Prinzip das kleinere Problem dar, auch wenn es schwierig ist, eine neutrale Position zu bekommen. Entweder steht man auf der Seite der Regierung (weil man etwa für diese arbeitet) oder man ist über alle Maßen misstrauisch gegenüber jedweder staatlichen Einrichtung. Das hat man aber schnell raus. Schwieriger erscheint mir eher die Derg Zeit. Das ist zwar schon gut 15 Jahre her, aber vieles ist da noch nicht aufgearbeitet.
Wenn alles so läuft wie ich mir das vorstelle, dann geht es hoffentlich in der nächsten Woche nach Debre Markos. Vor allem in der dortigen ländlichen Umgebung möchte ich als Einstieg mal einige Shemagelle befragen. Später werde ich dann in Bahir Dar (am wunderbaren Tana-See, aber Malaria-gefährdet) mit Vertretern der Regierungsseite und Wissenschaftlern sprechen. Aber da ich da ja nicht einfach so hinfahren kann, und gerade für die ländlichen Gebiete auch einen Übersetzer brauche, wird das alles nicht so einfach sein. Mein Schwiegervater wird mich zwar begleiten, ich möchte ihn in Anbetracht seines hohen Alters aber zum Einen nicht mit anstrengenden Reisen belasten. Zudem ist er ja kein neutraler Übersetzer, sondern hat seine ganz eigenen Ansichten zum Thema.
Ich habe es ja schon das eine oder andere Mal erwähnt, und ja auch schon vor meiner Abreise gewusst, dass es nicht immer einfach sein wird hier mit den Schwiegereltern zu leben. Die beiden sind unglaublich nette und liebenswürdige Menschen, das steht außer Frage. Aber ich bin es doch gewohnt, sehr selbständig und unabhängig zu sein. Dem steht aber die Sorge meiner Schwiegereltern um meine Sicherheit doch entgegen. Nach Einbruch der Dunkelheit (das ist allerspätestens um 7, also 1 Uhr nach äthiopischer Zeitrechnung) sollte ich doch besser zu Hause sein. Von der Uni brauche ich aber fast eine Stunde. Dann werden mir Horrorgeschichten von Diebstählen usw. erzählt (ich will ja nix sagen, aber ich wohne in Neukölln, alles schon gesehen...). Nun frage ich mich, ob es wirklich so gefährlich ist – zumal es hier im Viertel Wächter gibt, die ja so was verhindern sollten – oder ob ich einfach leichtsinnig bin.
Als blonde Frau falle ich hier natürlich auf, das ist klar. Ständig höre ich ferenji, oder auch Hi, how are you. Das ist zwar manchmal anstrengend, aber die Leute sind eigentlich sehr freundlich dabei. Mir wurde ja auch versichert, die Äthiopier seien so erzogen, Fremde mit Respekt und freundlich zu behandeln. Andererseits gelten Europäer halt auch als reich (wenn die wüssten....), und angeblich hat der staatliche Rundfunk ja auch das Gerücht verbreitet, zur Millenniums-Feier würde so viele reiche Ausländer mit viel Geld in der Tasche kommen. Wenn das stimmen sollte, eine äußerst kontraproduktive Information.
Nun befinde ich mich in einer Zwickmühle. Ich will ja meine Schwiegereltern nicht verärgern oder ihnen unnötige Sorgen bereiten. Aber ich möchte auch ein bisschen Selbständigkeit. Nicht dass ich hier auf jede Party gehen müsste (ich war noch auf keiner einzigen, die Hochzeit kann ja wohl nicht zählen), aber ich möchte auch ein wenig von kulturellen Leben hier mitbekommen.
Markus (guest) - 1. Oct, 17:17

Transparenz, Offenheit und Entgegenkommen. Gern kolportoiert, seltener umgesetzt. Geht mir auch so. Über Freunde der Eltern weggehen? Also: Den's frühere Freunde? Freunde einladen? Hmmmmm

Juhule - 3. Oct, 15:37

Zaehne zusammenbeissen und warten bis der Ehemann kommt

Die Jule

juhuhu

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